Eine voll besetzte Kirche wartete am Sonntagmorgen darauf, dass im Rahmen des Festgottesdienstes zu Ehren des Kirchenpatrons Augustinus, das Altarbild von Michael Triegel geöffnet und vorgestellt wird.
Der Künstler selbst, der das Bild vor 4 Wochen nach eineinhalbjähriger Arbeit fertig gestellt hatte, war mit seiner Familie (und Hund) von Leipzig nach Dettelbach gekommen um dem Ereignis beizuwohnen.
Kurz nach 09.30 Uhr zog der liturgische Dienst schließlich in die Kirche ein.Pater Johannes Messerer begrüßte die Gläubigen, den Künstler, seine Frau Christine und seine Tochter Elisabeth. Messerer betonte mit Nachdruck, dass Kunst in der Kirche nicht zum Luxus erklärt werden dürfe, sie sei vielmehr ein Fingerzeig zur ewigen Welt.
Weiterhin begrüßte er, Dr. Jürgen Lenssen, dem er u.a. für die geleistete Arbeit bei der Renovierung und für seinen Einsatz für das Altarbild dankte.
Lenssen stand auch der folgenden Messe vor, als Konzelebranten standen mit ihm P. Johannes Messerer, Domkapitular Peter Schappert (Speyer), Pfr. i. R. Arnold Stöcklein, die Diakone Lorenz Kleinschnitz und Ludwig Stauner am Altar.
Elemente aus dem Altarbild flossen auch in die Predigt von Domkapitular Lenssen. Unter anderem führte er aus, dass wir unseren Zukunftsblick seit der Renaissance auf die Wiederherstellung des Paradieses richten, des Zustandes und des Bundes, den Gott den Menschen zugesagt hat- dessen Zeichen der Regenbogen ist. Die Farben des Regensbogens finden sich auch auf dem Retabel wieder. Die Welt soll neu werden, der alte Adam soll neu werden, auch die Eva. Maria ist im Christentum das Sinnbild für die neue Eva. Der Regenbogen ziert Maria, die auf dem Retabel nicht als Opfer des Bösen, sondern als Siegerin über die Schlange dargestellt wird.
Nach der Predigt, segnete Lenssen das Altarbild, sowie den von ihm geschaffenen Kreuzweg.
Es ist Fakt, dass man sich schon ein wenig Zeit nehmen muss, um die ganze Symbolik die Triegel in das Altarbild einfliesen lies, zu ergründen. Vermutlich findet man bei jedem weiteren Blick darauf, wieder etwas Neues.
Der Künstler erläutet den Anwesend dann selbst, was ihn beim malen des Bildes umtrieb. Wie er selbst bemerkte, sollte das Bild schon früher fertig sein, jedoch kam ihm der Auftrag für ein Portrait dazwischen, dieses sorgte aber auch dafür, dass katholische Hierachien eingehalten wurden. Im Jahre 2004 malte er eine Äbtissin, 2009 einen Bischof, 2010 den Papst, und 2011 schließlich einen Heiligen.
Wenn man seinen Ausführungen folgt, mag man kaum Glauben, dass der Künstler Atheist ist.
Das bemerkte auch Pater Johannes bei seinen Dankesworten am Schluss, als er mit dem Blick auf Triegel feststellte: viele, die draußen sind, sind eigentlich drinnen. Und viele die drinnen sind, sind eigentlich draußen. Spontaner Applaus quittierte diese Aussage.
Musikalisch umrahmte die Messe der Chor aus Iphofen, unter der Leitung von Thomas Baus, sowie die Dettelbacher Musikanten, unter der Leitung von Roland Gast. Sie waren es auch die denn Schlussakt setzten, indem sie mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ die Messe beendeten.